Ballaststoffe

Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung

Ballaststoffe werden auch als Faserstoffe oder Quellstoffe bezeichnet. Sie können dem Futter gezielt zugegeben werden, um den Kotabsatz sanft anzuregen

Wichtige Hinweise zur Anreicherung von Futterrationen mit Ballaststoffen

Ballaststoffe quellen im Darm und regen so den Kotabsatz an.  Um quellen zu können, ist eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung des Tieres unabdingbar. Steht nicht genügend Flüssigkeit bereit, erreichen wir das Gegenteil: die Ballaststoffe dicken den Darminhalt zusätzlich ein und hemmen den Kotabsatz. Es ist deshalb wichtig, dass Sie stets ausreichend frisches Wasser zur freien Aufnahme bereitstellen und auch zusätzlich für ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sorgen. Füttern Sie wenn möglich Feuchtfutter oder rühren Sie Trockenfutter mit Wasser an. Bei Trinkunlust können Sie das Wasser je nach Vorliebe Ihres Tieres z.B. auch mit einer schmackhaften Brühe oder Thunfischsaft würzen.

Ballaststoffe kommen in pflanzlichen Lebens- oder Futtermitteln vor. Sie regen auch bei Hunden und Katzen die Verdauung an.  Ballaststoffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht von körpereigenen Verdauungsenzymen abgebaut werden können. So gelangen sie unverdaut bis in den Dickdarm.

Es gibt zwei große Ballaststoffgruppen, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden. Der Unterschied beruht vornehmlich darauf, dass sie unterschiedlich stark in Wasser löslich sind und von den Darmbakterien unterschiedlich stark abgebaut werden.

Wasserlösliche Ballaststoffe, wie z.B. Fructooligosacchride oder Pektin binden zunächst sehr viel Wasser und quellen stark. Sie werden in den hinteren Darmabschnitten von Darmbakterien gut zu Milchsäure oder kurzkettigen Fettsäuren abgebaut (fermentiert). Dabei wird ein guter Teil des zunächst gebundenen Wassers wieder freigesetzt.

Wasserunlösliche Ballaststoffe, wie z.B. Lignine und Zellulosen binden im Vergleich relativ wenig Wasser und werden von den Darmbakterien kaum abgebaut. Dadurch bleibt das gebundene Wasser bis zum Kotabgang in den Ballaststoffen erhalten.

Beide Ballaststoffgruppen helfen also auf unterschiedliche Art und Weise dabei, die gesunde Funktion des Magen-Darm-Trakts aufrechtzuerhalten, indem sie die natürliche Bewegung (Peristaltik) des Darms anregen. Wasserlösliche Ballaststoffe bewirken durch die starke Quellung eine schnelle Anregung des Kotabsatzes und einen lockeren Kot mit hohem Wasseranteil. Auch die Milchsäure und kurzkettigen Fettsäuren, die durch den bakteriellen Abbau entstehen, fördern eine positive Darmflora, die zusätzlich zu einem geregelten Kotabsatz beiträgt. Der Körper gewöhnt sich jedoch mit der Zeit an diese Stoffe, denn die Darmflora baut die Quellstoffe immer rascher ab. Die Bakterien setzen das gebundene Wasser immer stärker schon im Enddarm frei und dort wird es vom Körper resorbiert. Dadurch verringert sich die Kotfeuchtigkeit Schritt für Schritt.

Die wasserunlöslichen Ballaststoffe binden im Vergleich zu den wasserlöslichen Ballaststoffen relativ wenig Wasser. Die Anregung des Kotabsatzes durch die Quellung ist also etwas geringer als bei den wasserlöslichen Ballaststoffen. Sie werden jedoch von den Darmbakterien kaum abgebaut und das gebundene Wasser bleibt gebunden und macht den Kot dauerhaft locker. Zudem sorgt die Faserstruktur dieser Stoffe dafür, dass der Kotabsatz zusätzlich mechanisch angeregt wird.

Eine Reihe von Ballaststoff-reichen Futtermitteln ist in der Tabelle aufgeführt. Sie unterscheiden sich in ihrem Gehalt an wasserlöslichen und wasserunlöslichen Ballaststoffen. Den Anteil wasserunlöslicher Ballaststoffe kann man gut an dem sog. Rohfasergehalt ablesen, der futteranalytisch stets ausgewiesen wird. Sehr viel davon enthält Futterzellulose, aber z.B. auch Sonnenblumenschalen. Praktisch frei davon sind Fructooligosaccharide, Apfelpektin, Guarkernmehl oder Topinambur sowie Flohsamenschalen, die fast ausschließlich wasserlösliche Ballaststoffe enthalten. Und eine gute Mischung aus beiden Typen enthalten Zuckerrübentrockenschnitzel, Weizenkleie und ganze Flohsamen.

Produkte zur kurzfristigeren Anregung des Kotabsatzes und zur Förderung der Darmflora werden also vorwiegend wasserlösliche Ballaststoffe enthalten. Mit einem gewissen Gewöhnungseffekt muss man nach gewisser Zeit rechnen. Dagegen dienen wasserunlösliche Ballaststoffe der langfristigen Zufuhr, um den Kotabsatz und die Kotbeschaffenheit dauerhaft zu verbessern, ein gewisses Sättigungsgefühl bei übergewichtigen Hunden zu erzeugen und den Blutzuckerspiegel konstanter zu halten.

Eigenschaften verschiedener ballaststoffhaltiger Futtermittel

Futtermittel Anteil Rohfaser an Gesamtballaststoffen Wasserlöslichkeit Fermentierbarkeit
Zellulose 82 % unlöslich Schwer
Sonnenblumenkernschalen 68 % unlöslich Schwer
Erbsenfaser 33 %
unlöslich Mäßig
Trockenschnitzel Zuckerrüben 30 %
unlöslich Mäßig
Weizenkleie 23 % unlöslich Mäßig
Zitrusmark 16 % löslich Leicht
Guarkernmehl 0 % löslich Leicht
Apfelpektin 0 % löslich Leicht